Teure und teilweise absurde Gebühren einiger Anbieter im Ticketing-Markt sind seit Jahren ein brisantes Thema, welches bereits etliche Male von den Medien aufgegriffen wurde. Diverse Ticketing-Anbieter verrechnen teilweise horrende Gebühren, welche auf den ersten Blick weder für den Kunden, noch für den Veranstalter ersichtlich sind.
Dass viele Ticketing-Anbieter Ihre Konditionen intransparent und teuer gestalten und ihre teils dominierende Marktposition zu Lasten von Veranstaltern und Ticketkäufern ausnutzen, ist ein offenes Geheimnis. Auch der Kassensturz hat bereits mehrere Male über dubiose und überrissene Gebühren gegenüber Veranstaltern und Ticketkäufern (z.B. Gebühren für Print@Home Tickets) berichtet.
Vereinbarung zwischen WEKO und Kreditkartenanbietern vereitelt Kreditkartenzuschlag – Ticketinganbieter erfinden neue Gebühren
Seit der Aufschlag von Kreditkartengebühren auf den Kaufbetrag des Kunden durch eine entsprechende Verfügung der Wettbewerbskommission (WEKO) untersagt wurde, wollten einige Ticketinganbieter dies nicht oder nur widerwillig hinnehmen (der Beobachter berichtete).
Um nicht auf diesen, nun untersagten, Zuschlag und die damit verbundenen Einnahmen verzichten zu müssen, wurden diese Ticketing-Anbieter kreativ und haben kurzerhand und stillschweigend eine sogenannte «Service-Gebühr» erfunden, für den Ticketkäufer ein erneuter Zuschlag bedeutet. Da dieser nun nicht mehr unter der Bezeichnung «Kreditkartengebühr» läuft, sondern eben als «Service-Gebühr» verschachtelt anfällt, wird der Entscheid der WEKO geschickt umgangen.
Brisant an dieser kreativen Gebühr ist, dass diese höher ist als die früher separat ausgewiesenen Zahlungsgebühren wie z.B. Kreditkartengebühren. Für den Endkunden bedeutet dies auf jeden Fall höhere Kosten für ein Ticket. Folglich wurde mit dieser Massnahme nicht nur die Vereinbarung zwischen WEKO und den Kreditkartenanbietern ausgehebelt, sondern es wurde auch stillschweigend und versteckt eine Preiserhöhung für den Endkunden durchgeführt, welche sich zudem sehr negativ auf die Verkaufszahlen der betroffenen Veranstalter auswirken kann!
Intransparenter Gebühren-Dschungel
In diesem Dschungel voller Gebühren, Zuschlägen und Fees wird es auch für Veranstalter immer schwieriger, über die effektiven Kosten, welche von Ticketing-Anbietern generiert werden, den Überblick zu behalten. Um dem Durchblick über die Gebührenstruktur noch mehr zu vernebeln, verfolgen einige Ticketing-Anbieter die Strategie, auf beiden Seiten zusätzliche Gebühren zu erheben, sei es seitens des Veranstalters oder des Ticketkäufers.
Interessantes Pricing für Veranstalter? Nur auf den ersten Blick!
Die Veranstalter sind das kostbarste Gut eines Ticketing-Anbieters, da diese ihn mit dem Verkauf ihrer Tickets beauftragen.
Um den Veranstalter zu gewinnen wird eine auf den ersten Blick möglichst tiefe und verdeckte Gebührenstruktur präsentiert. Dabei steht ganz klar der Vertragsabschluss und nicht die Transparenz im Fokus. Vor allem die Kosten auf Seiten der Ticketkäufer, werden dabei oftmals weder bei Vertragsunterzeichnung noch bei Eventaufschaltung kommuniziert und sind auch in der Endabrechnung nicht zwingend ersichtlich.
Wenn du Offerten einzelner Anbieter vergleichst, so frage also am besten zur Sicherheit nochmals nach, ob mit einer all-inklusive Gebühr gearbeitet wird und falls nicht, was noch alles aufgeschlagen und wie hoch der effektive Endkundenpreis ausfallen wird.
Für deine Verkaufszahlen zählt schlussendlich der Endkundenpreis, also der Betrag, welcher deine Ticketkäufer für ihr Ticket bezahlen müssen. Eine gesplittete Darstellung der Gebühren ist Augenwischerei und unfair. Und wenn du der Meinung bist, dass deine Kunden bereit sind, mehr zu bezahlen, so erhöhe den Ticketpreis und wähle den günstigen Anbieter mit transparentem Angebot und behalte die Differenz für dich. So erwirtschaftest du mehr Gewinn mit tieferen Gebühren.
Gebühren-Vergleich der verschiedenen Anbieter – Eine einfache Berechnungstabelle gibt dir Aufschluss
Um die verschiedenen Ticketing-Anbieter aussagekräftig zu vergleichen ist es wichtig, eine Vollkostenrechnung, welche sämtliche Gebühren beinhaltet, aufzustellen. Diese muss sowohl die Kosten für den Veranstalter, also auch die Kosten für den Ticketkäufer beinhalten.
Da dies als Aussenstehender meist nicht verständlich ist, haben wir eine Tabelle erstellt, mit welcher die Gebühren der verschiedenen Anbieter einfach und transparent gelistet und vergleichbar sind. Gebe einfach den Ticketpreis, die verkaufte Ticketmenge sowie die Anzahl benötigter Einlassgeräte ein und du erhältst eine komplette Übersicht der unterschiedlichen Gebühren der einzelnen Anbieter.
(Berechnungsgrundlage ist ein Event mit Saalplan, Sitzplatzgenauer Buchung, Ticketverkauf über Webshop und bezahlt mit Kreditkarte.)
In der Kalkulation berücksichtigt sind sämtliche namhaften Anbieter mit vergleichbarem Rundumservice wie Webshop, Callcenter, professionellem Kundendienst sowie einem flächendeckenden Netz von physischen Vorverkaufsstellen.
Zudem wurden aufgrund der internationalen Bedeutung die Preisstrukturen eines vierten Anbieters ebenfalls untersucht, obwohl ein vergleichbares Dienstleistungsspektrum aktuell nicht gewährleistet ist.