Die Preisgestaltung für Tickets ist eine Wissenschaft für sich! Setzt du diesen zu hoch an, so erwartet dich im schlimmsten Fall eine leere Location. Setzt du diesen zu tief, verlierst du wertvolle Deckungsbeiträge. Dies gilt für Live-Events genau wie für Online-Events, auch wenn man hier den Begriff «leere Location» nicht ganz wörtlich nehmen darf.
In vorhergehenden Beiträgen haben wir bereits versucht, dir Tipps und Tricks für die optimale Preissetzung bei Live-Events zu geben oder ausgeführt, mit welcher Pricingstrategie du deine Erträge maximieren kannst. Viele dieser Grundsätze lassen sich auch auf Online-Events anwenden. Jedoch bestehen in einigen, aber entscheidenden, Punkten Unterschiede, welche du mit in deine Kalkulationen einbeziehen musst.
Unterschied 1: Konkurrenzierung
Anders als bei Live-Events gibt es bei Online Events in aller Regel keine Konkurrenzsituation. Denn bei einem Online Event verhält es sich nicht wie in einem Theater, wo jeder Sitzplatz nur einmal verkauft werden kann, bzw. wie in einem Club, welcher ein begrenztes Fassungsvermögen hat. Mal abgesehen von der Streaming-Bandbreite, gibt es also betreffend der Kapazität deines Online Events kaum Grenzen.
Unterschied 2: Verhältnis fixe Kosten vs. variable Kosten bzw. fixe Einnahmen vs. variable Einnahmen
Jeder Live-Event verursacht für dich als Veranstalter einen gewissen Fixkostenblock. Darunter fallen beispielsweise Ausgaben für die Location oder die technische Infrastruktur. Dies ist sicher auch bei Online Events so, jedoch dürften diese in der Summe tiefer ausfallen. Zusätzlich fallen bei Live-Events je nach dem nennenswerte variablen Kosten pro Gast an. Dies liegt beispielsweise an der Nutzung der Infrastruktur oder auch an anfallendem Abfall. Auf der Ertragsseite stehen sowohl bei Live- wie auch bei Online-Events die Ticketeinnahmen. Zusätzlich kannst du bei Live-Events natürlich auf weitere variable Ertragspfeiler wie beispielsweise Konsumeinnahmen bauen. Bei Online Events ist hingegen kaum mit hohen variablen kosten pro Gast zu rechnen. Wenn du einfach ein Eventbudget aufstellen möchtest, beachte auch unseren weiterführenden Blogbeitrag zum Thema.
Unterschied 3: Ausschluss von Zuschauern
Im Gegensatz zu Live-Events ist es bei Online Events massiv schwieriger, Personen von deiner Dienstleistung auszuschliessen. Du kannst ja nicht einfach eine Eingangskontrolle einrichten und die Tickets vor Ort scannen. Natürlich ist es mit geeigneten Plattformen möglich, Links zu versenden, welche nur einen «User» zulassen, jedoch hast du dann immer noch nicht in der Hand, wie viele Personen hinter dem entsprechenden Empfängergerät sitzen.
Fazit: Wie setzen wir nun den richtigen Preis für unseren Online-Event?
Wir haben erkannt, dass wir bei Online Events kaum zusätzliche variable Kosten pro Eventteilnehmer zu erwarten haben (tiefe Grenzkosten pro Ticket) und auch, dass wir uns um Kapazitätsgrenzen kaum sorgen machen müssen. Ebenfalls sind wir uns bewusst, dass wir in der Praxis kaum Personen von unserem Event ausschliessen können. Aber was hat dies nun für einen Einfluss auf unseren Ticketpreis?
- Tipp 1: Arbeite mit einer hohen Ticketmenge und einem moderaten Preis
Wir können davon ausgehen, dass die Zahlungsbereitschaft für den Besuch eines Online-Events in der breiten Masse eher tiefer liegen dürfte als bei einem Live-Event. Zudem ist es verhältnismässig leicht, am Event teilzunehmen, ohne zu bezahlen. Folglich ist es wohl geboten, den Preis für das Standardticket tendenziell tiefer anzusetzen als bei einem entsprechenden Live-Event. Hingegen spricht nichts dagegen, die Ticketmenge höher einzustellen. Ziel muss es sein, möglichst viele Teilnehmer zu gewinnen und so Deckungsbeiträge zu generieren. - Tipp 2: Sei kreativ und arbeite mit verschiedenen Ticketpreisen
Es besteht eine reelle Chance, dass ein beachtlicher Teil der Eventbesucher dennoch eine höhere Zahlungsbereitschaft hat, also bereit ist, für deine Tickets mehr zu bezahlen als der moderate Streaming-Preis. Sei es, weil sie dich als Künstler oder Veranstalter unterstützen wollen oder auch, weil sie sich einfach von den Live-Events ein höheres Preisniveau gewohnt sind. Arbeite daher unbedingt mit verschiedenen Preisen. Sei es nun ein teureres Spendenticket oder auch ein VIP Ticket, bei welchem man allenfalls mit den Acts noch kurz chatten kann. Sei hier ruhig etwas kreativ und probiere verschiedene Ansätze aus!
- Tipp 3: Halte deine Kosten tief
Gerade wenn du mit Online-Events startest, ist es sehr schwierig zu prognostizieren, wie viele Gäste sich für dieses Angebot begeistern lassen, bzw. mit wie viel Ertrag du rechnen kannst. Halte daher zu Beginn deine Fixkosten möglichst tief und kalkuliere fehlende Konsumeinnahmen etc. ein. Gut ist, dass dich jeder zusätzliche Gast ja nur wenig kostet. Achte aber auch hier auf die wenigen verbleibenden variablen kosten. Stelle also beispielsweise sicher, dass du fürs Ticketing nicht zu viel bezahlst.
Wir wünschen dir viel Erfolg mit deinem nächsten Streaming-Event! Bei Fragen steht dir dein TICKETINO-Team jederzeit unter marketing@ticketino.com zur Verfügung.